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Föhrenried

Das Föhrenried

Föhrenried

Ganz im Norden des Schussenbeckens, zwischen Baienfurt und Mochenwangen, liegt das Föhrenried. Seine weiten ebenen Flächen bilden den nördlichen Abschluss des Tales, eines eiszeitlichen Zungenbeckens entlang der Schussen, das im Süden bei Eriskirch direkt in das Bodenseebecken mündet.

Der Einfluss des milden Bodenseeklimas ist deutlich spürbar und die vom See direkt nach Norden weisende Richtung lädt die Zugvögel geradezu dazu ein, das Schussental als Flugtrasse zu benutzen. Auf ihrer weiten Reise lassen sie sich im Föhrenried gerne zur Rast und zur Nahrungssuche nieder, oft in großen Scharen.

Im ansonsten dicht besiedelten und intensiv genutzten Schussental sind die offenen Flächen des Föhrenriedes einzigartig und ganz besonders wichtig. Im Regionalplan Bodensee-Oberschwaben sind sie deshalb auch folgerichtig als Teil eines "Regionalen Grünzuges" ausgewiesen, der die offene Feldflur vor Bebauung und Zersiedlung bewahren soll.

Nutzung und Vegetation

Das Föhrenried hat in den letzten 50 Jahren stark gelitten: Alte Bestandsaufnahmen von Nutzung und Vegetation zeigen, dass es damals noch viele Streuwiesen sowie extensiv genutzte Grünlandflächen und Streuobstbestände gab, von denen nur noch wenige Reste übrig geblieben sind.

Vieles wurde drainiert, durch tiefe Gräben trocken gelegt, in Äcker und Intensivgrünland umgewandelt oder mit standortswidrigen Nadelholzkulturen aufgeforstet.

Dieser Nutzungswandel hatte erhebliche Auswirkungen vor allem auf die früher zahlreich vertretenen Wiesenbrüter unter unseren Vögeln: Braunkehlchen, Feldlerche, Brachvogel, Rebhuhn und Kiebitz sind heute leider fast völlig verschwunden.

Deshalb versuchen die Naturschutzverbände BUND und NABU, das Föhrenried durch viele kleine Maßnahmen ökologisch wieder aufzuwerten. In Zusammenarbeit mit Landwirten werden sogenannte "Buntbrachen" angelegt, fünf Meter breite Ackerrandstreifen, die mit blütenreichen Acker- und Wiesenpflanzen eingesät und nicht mehr gepflügt werden.

Nistplattformen für den Weißstorch

Zwei Nistplattformen für den Weißstorch wurden auf einer Feldscheune beim Schenkenwald und einem ausgedienten Beton-Strommasten in Preußenhäusle angebracht. Zur großen Freude aller Beteiligten wurde letztere auch sofort von einem Storchenpaar angenommen.

Zwei "Flutmulden", nasse, zeitweise Wasser führende Flachsenken ("Himmelsteiche") wurden angelegt, um den Wiesenvögeln und Störchen ein reicheres Nahrungsangebot zu sichern. Ein weiterer ständig Wasser führender Teich entstand im südlichen Föhrenried als naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme der Papierfabrik Baienfurt.

Gefährdet werden die selten gewordenen Wiesenbrüter auch durch die vielen freilaufenden Hunde, die von Spaziergängern mitgebracht werden. Auch in einem bestens erzogenen Hund erwacht der Jagdtrieb, wenn direkt vor seiner Nase ein Kiebitz-Junges davonrennt. Deshalb sollten Hunde während der Brut- und Aufzuchtszeit unbedingt an der Leine geführt werden.