Blitzenreuter Seenplatte (Druckversion)

Der Heuslerweiher und der Heuslersee westlich von Bruggen

Der Heuslersee liegt westlich von Bruggen und Bärenweiler „bey dem Rothäusle”. Von diesem Gut Hüsern erhielt er seinen Namen. Im Jahre 1318 staute Graf Eberhard von Königsegg dort eine eiszeitliche Abflussrinne zu einem 2,5 km langen und 250 - 270 ha großen Fischweiher. Dieser erstreckte sich von Bruggen bis zur jetzigen Straße zwischen Münchenreute und Blönried. Dort befand sich der Weiherdamm mit Mönch.

Die Weiherwirtschaft bestand damals aus Fischzucht und Fischfang, Blutegelzucht, Entenjagd und der Eisernte für Bierkeller. Auch damals wurde schon mit Ländereien gehandelt und gefeilscht. Eberhard und seine Frau Elisabeth von Königsegg verkauften ihren Anteil vom Weiher am 19.12.1363 an das Hl. Geist Spital zu Ravensburg. Am selben Tag verkaufte Luitpold von Königsegg seinen Teil für 576 Pfund Pfennig an Elsbethen Weberin, Witwe des Haintz Weber, ehemals Schultheiß von Ravensburg.

Erst 1468 verkaufte Appolonia Löbin, Erbin der Webers diesen Anteil des Weihers für 900 Pfund Heller an das Hl. Geist Spital zu Ravensburg. Zu diesem Zeitpunkt gehörten dem Hl. Geist Spital viele Ländereien von Vorsee, Bruggen, Blitzenreute und Wolpertswende.

Vom Hl. Geist Spital zu Ravensburg wurde über Fischeinsätze und Fangergebnisse Buch geführt: „Verzaichnus des Heüßler Sees Vischfangs von anno 1601 biß anno 1669”:

(StA Rv, SpA 70 1a)

Karpfen à 4 Pfund: 49720 Stück
Hechte à 6 Pfund: 20670 Stück
Schnezlinge: 1800 Stück

Häusler See

In diesen Zeitraum fällt allerdings der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648). Die Fangergebnisse wurden durch die Wirren des Krieges stark beeinträchtigt. Schwedische Truppen zerstörten 1634 den Damm und zogen so viele Fische heraus, wie sie konnten. Erst 1639 konnte der Schaden behoben werden. 1690 verkaufte die Stadt Ravensburg zur Deckung der durch den Franzoseneinfall entstandenen Kosten den Heuslerweiher für 5500 Gulden an das Kloster Weingarten, behielt sich aber die Niedergerichtsbarkeit über den See vor. Zu allen Zeiten war Schwarzfischerei verlockend, besonders für die Landbevölkerung, die weder Fischerei- noch Jagdrecht besaß.

„Im Juni 1592 haben Hans Küchenmeister - des Prälaten Bruder - samt den Fischern des Gottshauses Weingarten ein eigen Schiff auf den See geführt, dasselbe eigens Gewalt eingelassen, Garn auf den See hin und wieder fürgestellt, Enten getrieben und davon ein ziemliche Anzahl gefangen. Die Straf ist jedem 5 Pfund Pfennige.

Nota: Zu solchem allem hat der Fischer zu Blönried alle Anordnung und Vorschub gegeben, selbst dazu geholfen und für sich selbst auch geerntet. „Die Straf ist ihm noch mal 5 Pfund Pfennig.”

Mit der Säkularisation geht der Häusler See dann in die Verwaltung des Rentamtes Altshausen über. Bereits 1806 wird eine Teilentwässerung durchgeführt: „Die Gemeinde will den Häusler-See druckhen legen lassen. [...] So schrumpft der See bis auf 19 Morgen zusammen.” (Ortschronik, nach Held 1970) Die trockengelegten Flächen werden in den Jahren 1807 bis 1818 erstmals um jährlich 311 fl., 15 Kreuzer verpachtet (StA Sig, Wü 125/33, Acc. Nr. 742). Die Restwasserfläche, der sogenannte „Rothäusle -See” (Göttlich 1968), unmittelbar westlich von Rothäusle, ist auf den Urkarten der ersten Landvermessungen noch eingezeichnet (FK 5937). 1851 wird aber auch diese Wasserfläche trockengelegt. (Göttlich 1968)

Erstellt: 19.11.2012, Josef Fürst
Historischer Zeitraum: 1318 - 1806
Verfasser/Quellen: Nr. 1, 3, 4
Stichwörter: Weiherwirtschaft

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